Ein Projekt schlägt Wurzeln – unter anderem auch mit einer Maulbeere für meine liebe Mutter Luise
Donnerstag, 24 November 2022
Mittelaltergarten in Burg Grumbach zieht Besucher und Helfer aus Nah und Fern an
Ende September waren SchülerInnen des Faches Gartenbau der Freien Waldorfschule in Würzburg mit ihrem Lehrer Burkhard Fuchs der Einladung von Gymnasiallehrer Martin Mais (SIebold-Gymnasium) gefolgt und in den mittelalterlichen Burggarten in Burggrumbach gekommen. Als die 11 SchülerInnen der 9. Jahrgangsstufe nach dem morgendlichen Unterricht und kurzer Mittagspause mit zwei Kleinbussen ankamen, lagen bereits zahlreiche Herbst- und Frühlingsblüher zusammen mit den notwendigen Pflanzschildern zur Beschriftung auf der Mauerbrüstung der Burgbrücke bereit.
Nach kurzer Erläuterung, dass es sich ausschließlich um reine Wildblumen aus dem mitteleuropäischen, südeuropäischen, kleinasiatischen und asiatischen Raum handelt, machten sich die Jugendlichen auf zur Arbeit in den Graben.
Während der Safrankrokus als wichtige Gewürzpflanze in Reih und Glied gespflanzt wurde, entschied sich eine andere Arbeitsgruppe dafür, die unterschiedlichen Herbstkrokusse natürlich ineinander übergehen zu lassen und „harte Abgrenzungen“ zu vermeiden.
Die selbst beschrifteten Pflanzschilder werden den zukünftigen Besuchern es erlauben, die zahlreichen unterschiedlichen Krokusse, Tulpen, Hyazinthen etc. voneinander zu unterscheiden.
Erstaunlich mit welchem Einsatz, Eifer und großer Selbstverständlichkeit die SchülerInnen innerhalb von zwei Stunden mehrere Beete von Unkraut befreiten und dann anlegten.
Mit einer kurzen Führung durch den Burggarten erläuterte Martin Mais nochmals das Gartenkonzept: „Orient trifft Okzident“. „Durch den kulturellen Austausch mit dem Orient kamen Pflanzen wie Aprikose, Pfirsiche, Feigen etc. zu uns, die allesamt hier bewundert werden können.“
Die von Gräfin Angelika Wolffskeel zum 100. Geburtstag ihrer Mutter Luise gepflanzte Maulbeere „Mathildes Traum“, die mit einer, der Überlieferung nach 1.000-jährigen Mutterpflanze aus dem Kloster Brauweiler genetisch identisch ist, ist die jüngste Bewohnerin des Gartens.
Beim Kulturherbst am 24. September konnten die Besucher sowohl einem Vortrag der Gräfin lauschen, die zu Kräutern referierte, als auch Gerd Meyers Ausführungen zu Maulbeerbäumen zuhören.Wie dieser erklärte, haben Maulbeerbäume, die leckere Früchte, aber auch essbare Blätter tragen, großes Potential als Bäume, die auch mit wenig Wasser auskommen.
Sichtlich zufrieden mit der getanen Arbeit beendete die Gartenbaugruppe ihren Einsatz. „Wir denken darüber nach bei der Burgbelebung am 6. und 7. Mai 2023 die Gärtner im Burggarten mit einem Stand der Waldorfschule zu unterstützen“, meinte Burkhard Fuchs.
Die Initiatoren des Burggartenprojekts Magister Martin und Jürgen Gutjahr, alias Albert von Grumbach, freuen sich, dass neben dem Siebold Gymnasium in Würzburg, der Pleichach- Kürnachtal Mittelschule in Unterpleichfeld und dem Kindergarten Burggrumbach nun auch die Waldorfschule Würzburg beim Projekt „Burg Grumbach lebt“ nachhaltige (Pflanz-) Spuren hinterlassen wird.
Text: Martin Mais